Samstag, 20. Oktober 2007

Den Glauben hochhalten und gehalten sein (Ex 17, 8-13)

Immer, wenn wir Menschen etwas senken, ist das meistens ein Ausdruck von Trauer, Resignation, Kraftlosigkeit und Niederlage. Wir kennen viele Haltungen und Symbole des Senkens, um das zum Ausdruck zu bringen. Da lässt einer den Blick sinken oder lässt die Schultern hängen, da wird eine Fahne auf Halbmast gesetzt, da streckt einer die Waffen.
Im Gegenzug, wenn das Haupt erhoben wird, der Körper aufgerichtet, die Fahne gehisst, dann ist das Ausdruck von Initiative und Mut, von Kraft und Aufbruch.
In dem Abschnitt aus dem Buch Exodus ist diese Symbolik sehr zentral und lädt zum meditieren ein. Auf dem Weg ins Gelobte Land im Sinai stellt sich den Israeliten das Volk der Amalekiter in den Weg. In der Wüste sind Wasser- und Weideplätze rar. Es kommt zum Kampf. Josua führt das Heer der Israeliten an. Doch es kommt anscheinend weniger auf ihn und die Krieger an, denn auf Mose, der mit dem Gottesstab – dem Stab mit dem er im Auftrag Jahwes das Rote Meer gespalten hat – auf einem Berg steht und ihn hoch erhoben hält. Solange er den Stab erhoben hält, ist Israel auf der Siegerstrasse. Doch wer kann schon stundenlang einen Stab hoch erhoben halten, ohne dass die Arme müde werden und der Stab sinkt?! So bekommt Mose Stütze durch Aaron und Hur, um durchzuhalten. So wird der Sieg am Ende errungen.
Zweierlei braucht der Mensch, um immer wieder Mut zu fassen, Kraft zu schöpfen, Initiative zu setzen und aufzubrechen: Erstens: Das Hochhalten des Glaubens. Dafür steht der Stab mit seiner Bedeutung. Zweitens: Hilfe und Unter-Stützung – im wahrsten Sinn des Wortes – durch Freunde und Gefährten. Wer danach lebt, den kann so schnell Trauer, Resignation, Kraftlosigkeit und Niederlage nicht treffen. Hier kann man schön zusammenfassen, was der Sinn und die Aufgabe von Gemeinde ist: den Glauben hochhalten und einander Halt und Stütze sein. Es lohnt sich, so miteinander das Leben zu meistern.