Donnerstag, 27. September 2007

Himmlische Finanzpolitik (Lk 15, 8-10)

Was machen Sie, wenn Ihnen in Ihren vier Wänden eine Euro-Münze abhanden kommt, weil sie Ihnen irgendwo heruntergefallen ist, sie aber nicht ganz genau wissen wo? Werden Sie denken: „Ach irgendwie wird das Geldstück schon wieder auftauchen!“ und warten diesen Augenblick einfach ab, wann immer er auch sein wird? Oder stellen Sie auf der Stelle das ganze Haus auf den Kopf, um die Münze zu finden?
Die meisten werden ersteres tun. Was ist schon ein Euro? So dringlich ist er auch wieder nicht, dass er solche Mühe rechtfertigt und wegen seiner alles absucht. Die Frau im Gleichnis Jesu ist allerdings so verrückt. Wegen einer Drachme sucht sie alles ab. Ja mehr noch: als sie sie findet, veranstaltet sie aus Freude darüber, übertragen gesprochen, einen „Kaffeeklatsch“. Würden Sie, wenn sie das Geldstück, diesen Bagatellbetrag, wiedergefunden haben, solch einen Zinnober veranstalten? Was so reichlich überzogen klingt, hat eine besondere Aussage, ist ein Vergleich: So verrückt ist der Himmel, wenn sich ein Sünder bekehrt, sagt Jesus (V. 10)
Jeder einzelne Mensch, egal wie viel Milliarden es auch sind, ist Gott unendlich wichtig. Niemandes Weg ist IHM egal. ER bangt darum, dass jeder einzelne seinen Weg der Nachfolge findet und ihn geht. Jeder, der diesen verlässt, sich also von Gott abwendet, stimmt den Himmel unendlich traurig. Umkehr hingegen, lässt die Engel ein Fest feiern.
Dieses Gleichnis Jesu, wie auch die anderen drum herum von dem einen Schaf aus hundert, das sich verirrt und für das der Hirte alle anderen zurücklässt, um das eine wiederzufinden (Lk 15, 1-7), wie auch das berühmte Gleichnis vom Barmherzigen Vater (Lk 15,11-32) räumen mit einer immer wieder aufkeimenden Meinung auf: nämlich Gott betrachte den Weg SEINER Schöpfung aus der Distanz, hätte sich im Grunde innerlich abgewandt und kümmere sich nicht. Jesus selbst sagt es uns jedoch überdeutlich: Gott bangt um uns, was wir in unserer Wahlfreiheit tun und lassen; die Abkehr des Menschen von IHM lässt IHN trauern; ER hält den Weg zu IHM zurück immer offen. Und wer diesen Weg geht, wird von IHM vorbehaltlos und mit offenen Armen freudig aufgenommen.
Doch gehen müssen wir diesen Weg schon selbst.