Mittwoch, 15. August 2007

Gebenedeite Jasager (Lk 1, 26-38)

Jasager haben nicht unbedingt einen guten Ruf. Man sagt ihnen nach, sie nicken einfach nur alles ab, was Autoritäten ihnen vorsetzen und überlassen denen auch das Denken. Dabei ist weniger das JA sagen an sich ein Problem, sondern eher die Frage, wem man ein solches Vertrauen zuteil kommen lässt. Von hier aus wage ich zu sagen, dass wir Christen – Dank sei Gott – Jasager sein dürfen, positive Menschen bis in die Wurzeln unseres Seins. Warum?
Wissen Sie, was in meinen Augen das Großartigste ist an unserem christlichen Glauben: dass er das große, unüberhörbare JA verkündet. Eine positive, lebensbejahende Botschaft. Gott sagt JA zu SEINER Schöpfung, insbesondere auch zu SEINER Schöpfung Mensch (Gen 1, 31). Gott selbst sagt dann noch SEIN JA, wenn die Menschen sich von IHM abwenden und schuldig werden (2 Tim 2, 13) Und ER sagt SEIN JA immer wieder neu, wenn wir uns IHM zuwenden, vielleicht nach langen Irrwegen und Durststrecken. (siehe z.B. das Gleichnis vom Verlorenen Sohn oder Barmherzigen Vater in Lk 15, 11-32) Gottes JA ist nach menschlichen Maßstäben ein unbegreifliches JA. Dieses JA Gottes ist in SEINEM Sohn Jesus Christus selbst Mensch geworden. Jesus hat dieses JA Gottes bis in die letzten Winkel des Lebens durchbuchstabiert und gelebt. Er hat uns gezeigt, dass dieses JA über dem Menschen auch in Leid und Tod noch in vollem Umfang gilt. SEINE Menschwerdung und SEINE Auferstehung von den Toten überhaupt sind doch ein einziges, großes JA zum Leben.
Dieses JA feiern wir in jeder Heiligen Messe. Und wir schauen immer wieder auf einen Menschen, der in besonderer Weise den Mut hatte, auf dieses JA Gottes ihr JA zu sprechen: Maria: Maria sagt JA zum Heilsplan Gottes und stellt sich IHM ganz zur Verfügung. Ihr JA ist auch ein unbeschränktes, ganz und ehrlich gemeintes JA. Das ist beispielhaft die Antwort des Glaubens auf das Wirken Gottes. Darin ist sie uns Vorbild. Und wir sind eingeladen, mit ihr zusammen unser JA zu Gott, zu seinen Wegen und Plänen mit uns, JA zu Jesus Christus zu sagen. Wer den Mut zu diesem JA hat, für den wird Leben zu einem Leben in Fülle.
Wenn wir JA sagen, zu uns selbst, zum Nächsten, zum Fremden, zu Gott, dann tun wir das eben nicht blauäugig aus dem hohlen Bauch heraus. Wir können es tun, weil über uns das große JA gesprochen ist. Auch Gott ist ein Jasager. Maria bekommt ihr Angenommensein direkt ins Gesicht gesagt, bevor Sie den Auftrag bekommt: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir“ – so spricht sie der Engel an (V. 28). Und so lockt ER auch uns, es IHM und der Gottesmutter gleich zu tun.