Freitag, 17. August 2007

In Gottes zielsicherer Talentschmiede (Mt 25, 14-30)

Im Leben ist es wichtig, sich und einander immer wieder Rechenschaft zu geben über das eigene Tun und Lassen, will man nicht einfach nur dahin treiben. Wir haben Ziele, die wir erreichen möchten. Die meisten davon erreichen wir nicht von heute auf morgen. Vielmehr braucht deren Verwirklichung oft Zeit, Geduld und planmäßiges, bewusstes Vorgehen. Aber gerade daran mangelt es uns immer wieder. Phasenweise fehlen uns der lange Atem, der Mut zum nächsten Schritt oder die Orientierung. Und dann verlieren wir unsere Ziele aus den Augen. Oft ist das verbunden mit einer inneren Unzufriedenheit und Unausgeglichenheit. Denn echte Ziele, die unsere Sehnsucht setzt, bleiben zumindest unbewusst immer präsent. Und so leiden wir an innerer Leere, wenn wir unsere Ziele vernachlässigen.
Von Jesus Christus wissen wir, dass Gott mit dieser Welt, mit ihrer Geschichte, ja mit dem Leben jedes SEINER Geschöpfe ein großes Ziel hat: das Reich Gottes. Als Christen, in der Nachfolge Jesu, machen wir uns dieses Ziel Gottes zu Eigen: die Vollendung alles Geschaffenen in der Zivilisation der Liebe, in der Gott alles in allem ist. Diesem Reich Gottes soll, nach Jesus, unsere erste Sorge gelten (vgl. Mt 6,33). Unsere Berufung ist es, durch unser Leben an der Verwirklichung dieser Vision Gottes nach Kräften mitzuwirken, die in der Menschwerdung, im Wirken, Leiden, Sterben und Auferstehen Christi angebrochen ist. Jeder hat dazu von Gott Fähigkeiten und Talente bekommen, die es gilt, für die Sache Jesu einzusetzen.
Die Vollendung dieses Reiches Gottes, die im letzten Gott selbst bewirken wird in der Wiederkunft SEINES Sohnes, steht noch aus. Wir leben in der Spannung des „Schon und Noch nicht“. In solch einer andauernden Spannung die Spannkraft nicht zu verlieren, auszuleiern wie ein altes, verbrauchtes Gummiband, ist eine Gefahr und Herausforderung zugleich. Ihr begegnen wir, indem wir uns Rechenschaft geben, immer wieder Bilanz ziehen, eine Standortbestimmung machen: Wo stehe ich wirklich im Erreichen Gottes´ oder meiner persönlichen Ziele?
Das Gleichnis zeigt uns, dass wir diese Rechenschaft nicht nur uns selbst, sondern vor Gott ablegen. Der Herr wird uns fragen, was wir aus unseren Möglichkeiten und Fähigkeiten gemacht haben. ER erinnert uns daran: Wir sind nicht die Besitzer der Erde und unseres Lebens. Wir sind SEINE Sachwalter, Beauftragte, Gesandte. Auf Christus hin sind wir geschaffen (vgl. Kol 1,16). Wir vergessen, verdrängen und verleugnen schnell. Wer sich jedoch erinnert und diese Wahrheit über unser Leben ernst nimmt, wird merken, wie er zielbewusster und so erfüllter lebt.