Mittwoch, 1. August 2007

Die Fruchtbarkeit des Gottvertrauens (Jer 17, 5-8)

Wahrscheinlich ist Ihnen das Wort „Wenn du dich auf andere verlässt, bist du verlassen“ geläufig, und das nicht nur vom Hörensagen. Es ist ein bitteres Wort, hinter dem eine ebenso bittere Erfahrung steckt. Sie ist bitter, weil sie mit einer großen Enttäuschung verknüpft ist. Da hat man auf die Hilfe, das Wohlwollen, die Unterstützung, den Beistand von Menschen gebaut und es ist nicht eingetreten. Und je näher einem diese Menschen stehen, umso größer ist die Enttäuschung.
Der Prophet Jeremia bringt die Erfahrung mit sprechenden Bildern auf den Punkt. Der, der auf Menschen setzt, ist wie ein kahler Strauch in der Steppe, der kein Wasser bekommt. Hilflos verlassen, dem Untergang geweiht, so sieht in Jeremia. Das trifft die Stimmungslage eines Enttäuschten ziemlich gut, auch wenn Jeremia so ein bisschen die Tendenz von „Selbst Schuld!“ in seinen Worten hat. Der Enttäuschte hätte es anders haben können. Wie? Wenn er statt auf Menschen auf Gott vertraut hätte. Ein Mensch, der sich auf Gott verlässt, so der Prophet, dem bleibt die Erfahrung der Enttäuschung erspart. Er ist wie ein Baum am Wasserbach, der jederzeit bekommt, was er zum Leben braucht. Ja mehr noch: auch Durststrecken überwindet er ohne Mühen, weil er weiß, dass Gott ihn nie verlässt.
Ich denke mal, unabhängig von der Weisheit Jeremias kennt jeder auch die Erfahrung, wie er fest auf Mitmenschen bauen konnte, die ihn durch schwere Zeiten trugen. Andererseits wird auch mancher die Erfahrung teilen, das Gefühl gehabt zu haben, von Gott verlassen zu sein. Wichtig ist, die Offenheit zu behalten, sich der Hilfe und dem Wohlwollen anderer anvertrauen zu können, sich trotz einer empfundenen Enttäuschung nicht abzukapseln. Das gilt ganz besonders auch im Hinblick auf Gott, der oft so ganz andere Wege für uns wählt, die doch für uns heilsame Wege sind. Oft stellt sich das erst im Nachhinein heraus. Und das heißt: Unser Vertrauen zu Gott, aber nicht nur zu IHM, braucht einen langen Atem. Und wahrscheinlich ist genau das das Schwere. Fatal wäre es, aus der Enttäuschung heraus auf das Lebensmotto: „Ich muss alleine sehen, wie ich fertig werde!“ zu verfallen. Das wäre das Ende jeglicher Menschlichkeit, und zwar in jeder Richtung. Erweisen wir einander als verlässlich und vertrauen wir uns der verlässlichen Hilfe Gottes an. Vertrauen können verändert den Tag von Grund auf.