Freitag, 3. August 2007

Unter neuen Vorzeichen in eine gemeinsame Zukunft (Lk 7, 36-50)

Stellen Sie sich vor, es bahnt sich in Ihrem Leben an, dass sich etwas kolossal, von Grund auf sozusagen, verändert. Es ist, als stünde ein neuer Lebensabschnitt bevor. Sind Sie dann eher der Typ, der in die neue Situation hinein vom bisherigen so viel wie möglich hinüber retten möchte? Oder gehören Sie zu denen, die sich bemühen, sich vom bisherigen weitestgehend zu lösen, um für das Neue, das da auf Sie zukommt, offen und bereit zu sein?
Es wird wohl niemand von sich sagen, dass er entweder ganz zur einen Handlungsweise neigt oder ganz zur anderen? Mancher wird auch sagen: Das hängt davon ab, ob ich mich auf das Neue freuen kann oder ob es mir Angst macht. Und wie sehr ich im bisherigen verwurzelt bin und mich in ihm wohlgefühlt habe oder ob ich nur auf die Möglichkeit einer Veränderung gewartet habe.
Alle diese Haltungen finden wir auch im Zusammenhang mit der Kooperation und der Zusammenlegung von Pfarrgemeinden. Einige sehen eher die Chancen, andere die Risiken; einige sehen die Verluste, andere die Perspektive auf Bereicherung; einige sehen die Gestaltungsspielräume, andere die Grenzen. Und das Spektrum ist so vielfältig wie die Farben.
Das Evangelium ist ein Plädoyer für die Offenheit, für die Möglichkeiten, die Veränderung bietet, für die Chancen eines Neuanfangs, für das Aufeinanderzugehen, für das „Den Anderen an sich heranlassen“, aber auch für das Zulassen von Gefühlen, das Einander Gutes Tun, das gegenseitige Zusagen von Heil. Jesus und die Sünderin leben es vor. Sie, auf die die argwöhnischen Augen einer ganzen Stadt gerichtet sind, weil alle ihre Grenzen und Grenzüberschreitungen kennen oder zu kennen glauben - und ER, der jedem, der wirklich neu anfangen möchte, auch die Chance dazu schenkt und offen aufnimmt, gehen aufeinander zu. Sind das nicht auch die richtigen Haltungen, um unter neuen Vorzeichen in eine gemeinsame Zukunft zu gehen?