Montag, 9. Juli 2007

Das Loblied auf die Schweine von Gadara (Mt 8, 28-34)

Wenn das Stichwort "Gadara" oder "Gerasa" fällt, fällt den meisten Bibellesern sicher sofort die Schweineherde ein, die sich - mit Dämonen beladen - den Abhang in den See hinabstürzt. Was für ein Drama! Es ist an der Zeit, das "Loblied auf die Schweine" zu singen:
Augenscheinlich sind für uns Menschen Schweine unersetzlich. Nicht nur, dass wir nahezu jede Faser ihres Leibes zu nutzen wissen, sondern genauso, weil sie Allesfresser sind. Zu jeder größeren Küche gehörte früher der sog. "Schweine-Eimer". In ihm wurden alle Essensreste gesammelt, die nicht mehr wieder verwendbar waren, damit sie von den Schweinen auf natürliche Weise entsorgt werden. Im Evangelium dienen Schweine sogar zur Entsorgung von Dämonen.
Die beiden Besessenen, die in den Grabhöhlen von Gadara - mit Dämonen beladen - hausten, werden dies sicher mehr zu schätzen gewusst haben als die Bewohner von Gadara selbst. Ihnen ist das ganze gar nicht geheuer und sie bitten Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.
Mit welchen Augen schaue ich auf dieses Geschehen? Mit den Augen der Bewohner von Gadara, die sich erschrocken und verwirrt abwenden? Oder mit den Augen der beiden Besessenen, die, von Dämonen getrieben und zugleich voller Sehnsucht nach Befreiung, aus den Grabhöhlen auf Jesus zu rennen?
Hier wäre jetzt eine Chance, den Herrn in SEINER göttlichen Vollmacht zu bitten, ER möge alles von uns nehmen, was uns fesselt, fremdbestimmt oder auch immer hindert, wirklich von Gottes gutem Geist geleitete Menschen zu sein. ER möge es - biblisch gesprochen - in die Schweine jagen - d.h. ent-sorgen, wörtlich: "aus unsere Sorge nehmen". Dann können wir befreit in das Lob der Erlösten einstimmen und Gott von ganzem Herzen dienen.