Sonntag, 22. Juli 2007

Die Qualität der Eindeutigkeit (2 Kor 1, 18-22)

Sie kennen sicher den Spruch: „Die Menge macht es nicht! Qualität statt Quantität!“ Das gilt nicht nur für Ware, die man kaufen kann. Das gilt auch für das gesprochene oder geschriebene Wort. Redner können einen unsäglichen Wortschwall über ihre Zuhörer ergießen, ohne irgendetwas Inhaltsvolles gesagt zu haben. Andererseits kann ein einzelnes, gut platziertes Wort äußerst viel bewirken.
Als Menschen in einer Mediengesellschaft sind wir es fast gewohnt, von allen möglichen Seiten bequatscht zu werden. Unzählige Stimmen dringen auf uns ein, um uns dahin zu bringen, etwas zu kaufen oder etwas zu glauben. Und ihnen geht es oft nur darum, Aufmerksamkeit zu erregen. Viele dieser Worte sind hohl, halten nicht, was sie versprechen, haben unausgesprochene Hintergedanken oder sind schlichtweg falsch.
Selbst einfache Worte mit einer eigentlich eindeutigen Botschaft können irreführen. Da sagt jemand Ja, meint aber eigentlich Nein. Und so löst er eine Zusage nur halbherzig ein und macht dadurch mehr kaputt als alles andere. Da sagt einer Nein, meint aber eigentlich Ja. Und durch seinen fehlenden Mut macht er anderen eine Hoffnung zunichte. Jesus sagt einmal: „Euer Ja sei ein Ja und Euer Nein ein Nein. Alles andere stammt vom Bösen.“ (Mt 5,37)
Die Korinther haben ihren leisen Zweifel an der Zuverlässigkeit des hl. Paulus. Er hatte seinen Besuch angekündigt, war aber nicht erschienen. Die Stimmung ist getrübt. Paulus sieht, dass er nicht nur den Ruf seiner Person, sondern auch seiner Botschaft beschädigt hat. Er versichert den Korinthern, dass Jesus nicht als Ja und Nein zugleich gekommen sei. Vielmehr sei in IHM das Ja verwirklicht: „Er ist das Ja zu allem, was Gott verheißen hat!“ (V. 20)
Ich kann und darf darauf vertrauen, dass Gott das, was er verspricht, auch hält. Kein leeres Geschwätz, eine falschen Versprechungen. Wenn Jesus sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben!“ (z.B. Mk, 2,5), dann sind sie es auch. Wenn Jesus sagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben!“ (Joh 10,10), dann können wir darauf bauen. Glaube ist Vertrauen in die Verheißungen Gottes. Keine leichte Aufgabe für Menschen, denen das Misstrauen heutzutage sonst beinahe aufgenötigt ist. Ob wir trotzdem den Mut dazu aufbringen?