Freitag, 13. Juli 2007

Durch Gebet zur Einheit (Joh 17, 20-26)

„Bete für mich!“ – diese Bitte ist sicherlich schon mal an Sie herangetragen worden. Oder Sie selbst haben andere schon einmal darum gebeten. Einander in unseren Anliegen Fürsprecherinnen und Fürsprecher bei Gott zu sein, ist für uns Christen etwas Selbstverständliches. Wir vertrauen auf die Kraft des Gebetes. Es sind keine Worte ins Nichts. Sie sind vielmehr hineingesprochen, hineingefleht in das hörende und liebende Herz Gottes, das ein Interesse an uns hat, der unser Heil will. Und es ist eine zentrale Aussage über uns Menschen selbst, dass wir eine Antenne haben zu Gott, in einem direkten Draht mit IHM in Kontakt stehen. Wir dürfen den Himmel bestürmen, können Gott nie lästig fallen. Wir dürfen mit all unseren Bitten zu IHM kommen. Jesus ermuntert uns dazu an mehreren Stellen in den Evangelien.
In dieser Stelle aus dem sog. „hohepriesterlichen Gebet“ Jesu bei Johannes hören wir Jesus für uns beten. ER bittet um die Einheit aller, die an IHN glauben. Dabei meint Einheit keinen losen Verbund, keine irgendwie geartete Gemengelage, sondern die gleiche tiefe Einheit, die IHN mit dem Vater verbindet. Ein Herz, eine Seele eine Denke, ein gemeinsamer Weg, ein gemeinsames Ziel und die absolute Lauterkeit der Absicht. Eine solche Einheit der Glaubenden untereinander ist IHM augenscheinlich ein echtes Herzensanliegen. Sie ist der Garant für die Glaubwürdigkeit der Botschaft von der Liebe des Vaters.
Einander ins Gebet nehmen – einander um ein Gebet bitten in einem persönlichen Anliegen – die Gemeinschaft der Kirche, ja die ganze Welt ins Gebet nehmen – wir sind eingeladen, einander diesen Liebesdienst immer wieder zu erweisen. Wo wir es schaffen, miteinander und füreinander zu beten, entsteht auch immer ein Klima des Vertrauens und der Nächstenliebe. Beten schafft echte Solidarität. Alles dies ist Grundlage der Einheit, die Jesus für uns beim Vater erbittet. So ist auch verständlich, warum Jesus SEIN Anliegen um Einheit nicht im Rahmen einer Predigt darlegt sondern im Gebet. ER nennt nicht nur SEIN Anliegen, ER weist auch den Weg dahin durch SEIN Tun.