Montag, 23. Juli 2007

Durch Jesus "Herr im eigenen Haus" werden (Mk 1, 21-28)

Haben Sie sich immer unter Kontrolle? Ich glaube, das kann kein Mensch von sich behaupten. Als Menschen sind wir eben nicht nur eindimensional. Wir sind sehr differenziert, manchmal kompliziert. Manchmal hat der Verstand bei dem, was wir entscheiden und tun, die Überhand, dann wieder das Gefühl oder der Bauch. Ein drittes Mal können wir überhaupt nicht sagen, wer oder was uns bei einer bestimmten Reaktion "geritten" hat. Viele Einflüsse bestimmen uns mit und von so manchen Untiefen, die in uns sind, ahnen wir kaum etwas.
Einmal sind wir „himmelhoch jauchzend“, dann wieder „zu Tode betrübt“. Einmal sind wir wagemutig zu allem bereit, ein anderes Mal verkriechen wir uns wie in ein Schneckenhaus, weil wir uns einer Herausforderung nicht stellen mögen. Wem ist es noch nicht so gegangen, dass er einigermaßen ratlos auf sich selbst schaute und sich selbst nicht verstehen konnte?
Diese Gedanken beschreiben zwar noch nicht einmal im Ansatz die Wirklichkeit, die die Hl. Schrift meint, wenn Jesus unreine Geister austreibt. Für sie ist es keine Frage, dass das Böse eine eigenständige Macht ist, die sich der Menschen „be-mächtigt“. Wer die Untiefen dieser Welt wahrnimmt, erahnt auch, dass nicht alles Böse, das es gibt, hinreichend erklärt werden kann aus der Bosheit, zu der der Mensch aus sich selbst in der Lage ist.
Und doch mögen diese Gedanken eine Folie sein, auf der man das Evangelium „alltäglicher“ lesen kann. Jesus spricht und handelt an uns mit göttlicher Vollmacht. Die Menschen in der Synagoge von Kafarnaum erleben betroffen SEINE Befehlsgewalt über die unreinen Geister (V. 27). ER kann uns zu einer neuen Beständigkeit verhelfen und anleiten. Wer sich ganz bewusst von IHM leiten lässt, kann seine Launenhaftigkeit und Wankelmütigkeit vermehrt unter Kontrolle bekommen. Glauben heißt: sich festmachen in Gott – mit allem, was an unserer Standfestigkeit wackelt, was an uns fragwürdig ist.