Dienstag, 17. Juli 2007

Von der alltäglichen Ehre Gottes (1 Kor 10, 31- 11,1)

Wenn Sie sich morgens vor dem Spiegel die Haare kämmen, tun Sie das dann zur Ehre Gottes? Die Frage klingt komisch, in den Ohren des einen oder anderen vielleicht sogar absurd. Was soll man dabei schon zur Ehre Gottes tun? Oder wenn Sie Auto fahren, tun Sie das zur Ehre Gottes? Sie meinen, solche Dinge haben nichts mit der Ehre Gottes zu tun? Der Apostel Paulus ist da ganz anderer Meinung. Nach ihr kann man auch die alltäglichste Verrichtung zur Ehre Gottes tun: „Ob ihr esst oder trinkt oder etwas anderes tut, tut alles zur Verherrlichung Gottes!“ (V. 31) Was bedeutet das?
Wie fährt man zur Ehre Gottes Auto? - Wenn ich zur Ehre Gottes Auto fahre, dann fahre ich rücksichtsvoll, bin schwächeren Verkehrsteilnehmern gegenüber zuvorkommend, gefährde niemanden. Oder ich lasse das Auto stehen für Fahrten, die man genauso gut und gesünder mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigen kann.
Wie kämmt man sich zur Ehre Gottes die Haare? - Wenn ich mich zur Verherrlichung Gottes kämme, dann erkenne ich in mir selbst und pflege mit mir ein Gottesgeschöpf, behandle mich mit Ehrfurcht.
Wie isst und trinkt man zur Verherrlichung Gottes? - Wer zur Ehre Gottes isst und trinkt, dankt Gott für die Gaben der Schöpfung, isst mit Bedacht und Genuss. In Gemeinschaft lässt er alle teilhaben am Mahl und sieht nicht nur den eigenen Teller und wie da am meisten drauf kommt.
Etwas zur Verherrlichung Gottes tun heißt, es bewusst und mit Würde zu tun, mit offenem und dankbarem Blick für das Geschenk, das ER darin grundgelegt hat, und ist bereit, es auch für die anderen fruchtbar werden zu lassen. Wenn ich etwas zur Verherrlichung Gottes tue, erst dann bin ich wirklich Mensch, vollziehe mein Leben, anstatt mich in ihm treiben zu lassen.
Wann habe ich das letzte Mal vor und nach dem Essen gebetet? Wann habe ich Gott das letzte Mal gedankt, dass es mich gibt? Wann habe ich das letzte Mal für den Autofahrer, der mir begegnet, eine Fürbitte gehalten, er möge auch heil an sein Ziel kommen? Merken Sie, wie menschlich warm die Welt wird, wenn wir alles zur Verherrlichung Gottes tun?!